Auf 3sat ist bis Mai 2021 ein Film zum Thema Kriegsfotografie im Wandel zu sehen. Sehr interessant!

Auf der Webseite steht:

„Vier professionelle Kriegsfotograf*innen berichten von ihren teils lebensbedrohlichen Erfahrungen, ihren veränderten Arbeitsbedingungen und wie sie die aktuellen Entwicklungen wahrnehmen. Jay Ullal, Ursula Meissner, Sebastian Backhaus und Hosam Katan stehen für die Erfahrungen von vier Generationen von Kriegsfotograf*innen.

Der Film begleitet zwei von ihnen auf einer aktuellen Reise in den Irak und den Libanon. Und zeigt ihre Arbeiten und andere Beispiele der Kriegsfotografie: Bilder, die – gestern wie heute – beeindruckend,  aber gleichzeitig schonungslos und schwer zu ertragen sind. Fotos von Opfern oder Tätern geben dem Krieg ein Gesicht.
Doch professionelle Fotograf*innen bekommen immer weniger Aufträge: Einst schickten Verleger ihre Reporter*innen und Fotograf*innen in alle Teile der Welt, um vor Ort Eindrücke und Aufnahmen zu sammeln. Heute sitzen viele schreibende Journalist*innen Zuhause und nutzen Fotos von lokalen Fotograf*innen und von Agenturen. In einigen Fällen auch die Handyfotos zufälliger Augenzeug*innen, denn mittlerweile sind wir alle zu potentiellen Fotograf*innen geworden.  Durch soziale Medien kann jeder posten, was er für wahr und richtig hält – ohne redaktionellen Filter. Besonders Fotografien bekommen dadurch noch einmal eine ganz neue Macht. Der Kampf um die Hoheit des Bildes ist entbrannt wie noch nie zuvor. Gehen damit der künstlerische Anspruch und die journalistische Neutralität verloren? Ersetzt das primäre Augenzeugen-Foto heute gewissermaßen den Blick der Fotojournalist*innen?“

Man kann an den Film mit verschiedenen Fragestellungen gehen.

Für mich war interessant, daß alle hier gezeigten Personen zufälig zu diesem Thema kamen, weil sie gerade da waren, wo etwas geschah. Daraus wurde dann ihr Job.

Zugleich wird der Wandel in der Berichterstattung deutlich.

In dem Film laufen alle etablierten Personen noch mit dicken Kameras und noch dickeren Objektiven rum, während der jüngste mit dem Handy knipst und Videos machte.

Nah dran und direkt weg und wegschicken ist bei der schnellen digitalen Berichterstattung heute der oft beste Weg, damit Geld zu machen.

Kriegsfotografie ist in erster Linie dazu da, um damit Geld zu verdienen.

Danach wird dann auch der dokumentarische Charakter wichtig.

Das kann man in dem Film sehr schön sehen.

Kriegsfotografie ist auch schnelle Fotografie.

Früher mußte in zehn Tagen die Filmrolle entwickelt und in der Zeitung sein, heute müssen innerhalb weniger Stunden die Fotos weggeschickt werden.

Der Film bietet sehr viele Ansatzpunkte und Erkenntnisse über neu und alt, Reportagen und Illusionen, Technik und soziale Wahrnehmung und das unterschiedliche Selbstverständnis der handelnden Personen, von denen keine eine Ausbildung als Fotograf oder Fotografin hat.

Der Film ist wirklich sehr empfehlenswert.