„Ein Foto von einem Flüchtling mit seinem Baby am Grenzzaun von Ungarn ist das Welt-Presse-Foto des Jahres. Der australische Fotograf Warren Richardson ist damit Sieger des mit 10.000 Euro dotierten renommierten Wettbewerbes World Press Photo. Richardson machte die Aufnahme in der Nacht vom 28. August 2015 an der Grenze von Serbien zu Ungarn. Es zeigt einen Mann, der sein Kind durch den Stacheldraht reicht. “

So wird es auf tagesschau.de geschildert.

Das Foto ist monochrom und sehr verrauscht. So zeigt sich wieder mal, daß es nicht auf die Kamera ankommt, um einen Preis zu gewinnen.

Aber es zeigt sich hier auch die Umkehr der Wahrheit.

Ca. 80 Prozent der Flüchtlinge sind alleinstehende junge Männer gewesen und nur 20 Prozent Frauen und/oder Kinder.

Das Foto zeigt aber keine jungen Männer sondern ein Baby und einen Mann. Das Motiv muß eben verkaufsfähig sein und nicht einen klärenden Blick auf die Realität ermöglichen.

Vor Branchenexperten sagte Gniffke: „Wenn Kameraleute Flüchtlinge filmen, suchen sie sich Familien mit kleinen Kindern und großen Kulleraugen aus.“ Tatsache sei aber, dass „80 Prozent der Flüchtlinge junge, kräftig gebaute alleinstehende Männer sind“.

Daher ist das Foto besonders gut. Es zeigt auch wie es bei hochkarätigen Fotowettbewerben zugehen kann.

Sie sind das Ergebnis einer interessengeleiteten Jury und es geht nicht darum, ein möglichst umfassendes Bild der Wirklichkeit zu zeigen sondern es geht darum, für die Arbeit von Fotojournalisten zu werben, Marketing zu machen: „The World Press Photo Foundation is a major force in developing and promoting the work of visual journalists,…“

Das ist gelungen.

Aber ich hätte da noch eine Frage.

Selbst wenn der Mann an der Grenze aufgenommen wurde, so hat er auch in dieser Situation das Recht am eigenen Bild. Er ist in Europa und es gilt europäisches Recht.  Es ist auch keine Gruppe sondern eine Einzelperson zu sehen.  So hat dieses Foto sich für den Flüchtenden und das Baby sicherlich auch gelohnt und beide (Fotograf und Fotografierter) haben was davon – zumindest gehe ich davon aus.